PharmaCongress 2025 – Fokus auf Annex 1 und aktuelle Entwicklungen in der pharmazeutischen Produktion

    

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In den letzten Jahren hat die aseptische Herstellung von Arzneimitteln sowohl hinsichtlich regulatorischer Vorgaben als auch technologischer Innovationen bedeutende Fortschritte gemacht. Diese Veränderungen wirken sich auf viele Bereiche der pharmazeutischen Produktion aus, insbesondere auf die Qualitätssicherung und -kontrolle. Der PharmaCongress 2025 wird die neuesten Entwicklungen und Herausforderungen in diesen Bereichen beleuchten und tiefgehende Einblicke in die Zukunft der pharmazeutischen Produktion bieten.

Aktualisierte Leitlinien und ihre Auswirkungen

Im August 2022 wurde der Anhang 1 des EU-GMP-Leitfadens zur Herstellung steriler Arzneimittel umfassend überarbeitet. Die neuen Anforderungen, die am 25. August 2023 in Kraft traten, sollen die Qualität und Sterilität der Produkte weiter verbessern. Ein besonderer Fokus liegt auf spezifischen Themen wie Gefriertrocknung und Produkttransfer, für die die neuen Bestimmungen bis zum 25. August 2024 verbindlich werden. Die aktualisierten Vorgaben betreffen nicht nur die Produktionsprozesse, sondern auch die Qualitätssicherung und das Risikomanagement.

Neben diesen Anpassungen wurden auch andere für die aseptische Herstellung relevante Richtlinien aktualisiert. So überarbeitet beispielsweise der Bundesverband Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) seine Leitlinien zur Herstellung und Prüfung von Arzneimitteln in der Krankenhausapotheke sowie  zur aseptischen Herstellung von Parenteralia, um den neuen  Anforderungen an die Qualitätssicherung gerecht zu werden und die Patientensicherheit zu verbessern.

Technologische Entwicklungen in der aseptischen Herstellung

Technologisch haben sich in den letzten Jahren Barrier-Isolatoren und Restricted Access Barrier Systems (RABS) zunehmend etabliert. Diese Systeme bieten physische Barrieren zwischen dem Produkt und dem Bedienpersonal und tragen so zur signifikanten Reduzierung des Kontaminationsrisikos bei. Isolatoren gewährleisten eine vollständige Trennung des Arbeitsbereichs von der Umgebung, während RABS eine kontrollierte, aber weniger abgeschirmte Zugangsmöglichkeit bieten. Mit der neuesten Überarbeitung des Annex 1 werden Isolatoren und  RABS weitgehend gleichgestellt und gelten als Voraussetzung  für die Neuzulassung von Produktionsanlagen. Diese Entwicklungen machen die Trennung des aseptischen Prozesses vom Bedienerumfeld quasi obligatorisch.

Ein weiteres Augenmerk liegt auf innovativen Konzepten, insbesondere im Bereich der Zell- und Gentherapie, wo für  kleine Chargen zunehmend automatisierte, handschuhlose  Isolatoren in Betracht gezogen werden. Diese neuen Lösungen eröffnen vielversprechende Möglichkeiten für die Herstellung  von innovativen biopharmazeutischen Produkten.

Single-Use Systems in Sterile & Biomanufacturing

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Auswirkungen auf die Produktion und die pharmazeutischen Unternehmen

Die strikteren EU-Vorgaben zur aseptischen Produktion betreffen nicht nur technologische und prozessuale Änderungen, sondern stellen Hersteller auch vor praktische Herausforderungen. Die Verschärfung der Good Manufacturing Practice (GMP)-Richtlinien hat in einigen Fällen zu Produktionsengpässen geführt, insbesondere bei der Herstellung von wichtigen medizinischen Lösungen wie sterilen Kochsalzlösungen. Einige Hersteller haben Schwierigkeiten, die gestiegenen Anforderungen zu erfüllen, was zu Lieferengpässen und Verzögerungen in der medizinischen Versorgung führte. Trotz dieser kurzfristigen Herausforderungen wird die Qualität und  Sicherheit der Produkte langfristig von den neuen Vorgaben  profitieren.

Themen des PharmaCongress 2025

Der PharmaCongress 2025 wird einen tiefen Einblick in die neuesten Entwicklungen und Herausforderungen der pharmazeutischen Produktion bieten. In insgesamt acht Konferenzen  werden sowohl klassische Themen wie Aseptic Technologies,  Isolators und Barrier Systems als auch moderne Aspekte wie  Digitalisierung, Künstliche Intelligenz und die Herstellung von  Zell- und Gentherapeutika behandelt. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Anwendung und Umsetzung der neuen  regulatorischen Anforderungen im Bereich der aseptischen  Produktion.

Neu beim PharmaCongress 2025: Zwei neue Konferenzen

Medizinisches Cannabis – Anbau, Verarbeitung, Systeme & Technologie

Diese Konferenz widmet sich den behördlichen Anforderungen  im Bereich des medizinischen Cannabis und beleuchtet aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen aus der Perspektive von GMP-Inspektoren und Zulassungsbehörden. Besonders interessant ist die Diskussion über die Europäische Pharmakopöe (Ph. Eur.) und die jüngsten Entwicklungen der United States Pharmacopeia (USP) zu Cannabisblüten und Cannabidiol (CBD). Diese Monografien sollen helfen, die Qualität und Sicherheit von Cannabisprodukten für medizinische Zwecke zu verbessern.

Highlights:

  • Herausforderungen und Erfahrungen aus aktuellen  GMP-Inspektionen
    Dr. Rainer Gnibl, Bezirksregierung von Oberbayern
  • Aktuelles von der Deutschen Cannabisagentur
    Referent der Deutschen Cannabisagentur (BfArM)

Cleanroom Challenges in Ongoing Operations

Während neue Technologien wie RABS und Isolatoren immer  mehr an Bedeutung gewinnen, bleiben klassische Reinräume  ein unverzichtbarer Bestandteil vieler Produktionsprozesse.  Diese Konferenz befasst sich mit den praktischen Herausforderungen des laufenden Betriebs in Reinräumen. Insbesondere  wird untersucht, wie die Auswahl und Anwendung von Reinraummaterialien, wie z. B. Handschuhen und Mundschutz, entscheidend für die Vermeidung von Kontaminationen sein kann.

Highlights:

  • Consumables and cleanrooms - Expectations and  Experiences of an Inspector
    Dr Daniel Müller, GMP Inspector, Local Government  Baden- Wuerttemberg, Germany
  • Case Study: Disinfectants and Their Effectiveness on  Various Surfaces 
    Dr. Hans-Joachim Anders, Novartis

Weitere wichtige Themen des Kongresses

Trends bei Barrier-Systemen und Aseptic Technologies

Mit der neuesten Version des EU-GMP-Leitfadens Annex 1 sind neue Anforderungen an Barriere-Systeme (wie RABS und  Isolatoren) eingeführt worden. Diese beinhalten unter anderem  spezifische Vorgaben zum „First Air Prinzip“, den Reinraum-Hintergrund und die Dekontaminationsprozesse. Unternehmen müssen teils technische Anpassungen an ihrer Ausrüstung und  Umgebung vornehmen, um den gestiegenen Anforderungen  gerecht zu werden. Ein neuer Trend in der pharmazeutischen Produktion ist die Integration von Robotik in Barriere-Systeme  und die Entwicklung von handschuhlosen Systemen, die eine  noch höhere Kontaminationssicherheit gewährleisten.

Digitalisierung und Künstliche Intelligenz

Die Digitalisierung und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) bieten enorme Chancen für die pharmazeutische Industrie, insbesondere im GMP-Umfeld. Sie versprechen nicht nur eine Verbesserung der Qualität und Effizienz, sondern auch die  Optimierung von Prozessen und die Skalierbarkeit von Produktionsmethoden. Zahlreiche pharmazeutische Unternehmen stellen im Rahmen des Kongresses ihre ersten Erfahrungen mit der Integration von KI in Produktionsprozesse vor und diskutieren die Herausforderungen, die es bei der Implementierung zu bewältigen gilt.

Zu diesem Themenbereich gehört auch die Key Note am ersten Konferenztag:

  • Artificial Intelligence (AI) in Manufacturing and Quality at Sanofi
    Dr Maite Durrenbach, Chief Quality Officer, Sanofi

Single-Use-Systeme in der pharmazeutischen Produktion

Die Verwendung von Single-Use-Systemen (SUT) in der pharmazeutischen Produktion ist ein wachsender Trend, der insbesondere bei der Herstellung von Biopharmazeutika und sterilen Arzneimitteln von Bedeutung ist. SUT bieten viele Vorteile, darunter geringere Investitionskosten und schnellere Skalierbarkeit. Der Kongress wird aktuelle regulatorische Anforderungen sowie praktische Umsetzungsbeispiele aus der Industrie vorstellen. Fallstudien führender Unternehmen wie Merck, Sanofi und BioNTech bieten wertvolle Einblicke in die erfolgreiche Implementierung von SUT.

Mikrobiologie für Einsteiger/innen - Live Online Seminar

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29./30. April 2025

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Advanced Therapy Medicinal Products  (ATMPs)

Die Entwicklung von ATMPs wie CAR-T-Zelltherapien und anderen innovativen Gentherapien stellt die moderne Medizin vor neue Herausforderungen. Der Kongress wird sich mit den neuesten Fortschritten in der Herstellung dieser fortschrittlichen  Therapien beschäftigen und dabei die regulatorischen Anforderungen, technologischen Innovationen und praktischen Anwendungen betrachten.

Highlights:

  • Navigieren des EMA-Prozesses: Wichtige Erkenntnisse  aus der Einreichung eines TEMP
    Dr. Katja Aschermann, Astator
  • Industrielle in-vitro-Expression von Bakteriophagen und  anderen Proteinen
    Dr. Patrick Grossmann, Invitris; Dr. Frenk Smrekar, Jafral

Mit modernen Produktionsthemen befasst sich auch die zweite  Key Note:

  • Pharmaceutical Manufacturing Reinvented: The 3D Printing Process and other New Technologies
    Dr Ranjita Shegokar Sahoo, Chief Pharma Innovation Officer (CPO), DiHeSys

Nachhaltigkeit in der pharmazeutischen Produktion

Ein weiterer Schwerpunkt des Kongresses wird auf der Nachhaltigkeit in der pharmazeutischen Herstellung liegen. Dabei werden sowohl neue regulatorische Anforderungen wie das  Energieeffizienzgesetz als auch unternehmensspezifische Projekte und Strategien zur Reduktion des ökologischen Fußabdrucks diskutiert.

Highlight:

  • Sustainability Strategy at Pekana
    Dr Marius Beyersdorff und Gabriele Brutscher. Pekana ist  einer der Preisträger des Nachhaltigkeitspreises von  Pharma Deutschland (ehemals BAH).

Fazit

Der PharmaCongress 2025 bietet eine herausragende Gelegenheit, sich über die neuesten Entwicklungen in der pharmazeutischen Produktion zu informieren. Mit acht Konferenzen, rund 100 Fachbeiträgen und mehr als 120 Ausstellern wird der Kongress zu einer wichtigen Plattform für Fachleute, die einen umfassenden Überblick über technologische Trends, regulatorische Anforderungen und zukünftige Herausforderungen in der Branche erhalten möchten.

 

Über den Autor:
Dipl. Biol. Axel H. Schroeder
... ist seit 2008 bei CONCEPT HEIDELBERG tätig  und hier Fachbereichsleiter für die Themenbereiche Mikrobiologie und Bioanalytik.

 

 

 

 

 

 

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